MAP - Mittelschule Weißenburg

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MAP

Aktuelles
Zehnjährige Erfolgsgeschichte
Arbeits- und Schulwelt verzahnt
Das regionale Projekt „MAP“ feierte sein erstes Jahrzehnt – Bemerkenswerte Rückschau zum Jubiläum

WEISSENBURG (ley) – Hauptschülern aus der Region eine berufliche Perspektive geben und den Betrieben die Nachwuchssorgen zu nehmen. Mit dieser Zielsetzung wurde 2008 das Projekt MAP (Mittelschulen-Arbeitswelt-Partnerschaft) aus der Taufe gehoben. Nun konnte in der Weißenburger Mittelschule zehnjähriges Jubiläum gefeiert werden, wobei die vielen Erfolgsgeschichten, die es zu erzählen gab, den Zeitrahmen sprengten.
Was natürlich ein gutes Zeichen ist und für eine beeindruckende Entwicklung spricht, wie es zu Beginn Schulleiter Markus Scharrer verdeutlichte: „Es waren zehn intensive Jahre, die unwahrscheinlich viel gebracht haben.“ Seitens des Gastgebers gab es einen weiteren zehnten Geburtstag zu feiern: Denn auch die hiesige Schülerfirma ging zeitgleich mit MAP an den Start.
Initiiert hat MAP einst die Hermann-Gutmann-Stiftung, deren Vorsitzende Angela Novotny voll des Lobes darüber war, was aus dem zarten Pflänzchen geworden ist. Nach einer Kennenlernphase der einzelnen Akteure sei es Schritt für Schritt gelungen, nachhaltige Netzwerke zu knüpfen. Dank vieler Bausteine fanden Schul- und Arbeitswelt immer mehr zusammen. Sie heißen Zukunftskonferenzen und -werkstätten, Berufsparcours oder Betriebserkundung.
Jüngstes Teilprojekt ist die Ferien-Akademie, die Leiter Manuel Sand vorstellte. Sie setzt auf Erlebnispädagogik, Kompetenzen wie Kommunikation, Selbst- und Konfliktmanagement oder Teamfähigkeit. „In den zehn Jahren habe ich viele Kümmerer kennen- und schätzengelernt – wir sind eine richtige MAP-Familie geworden“, freute sich Novotny.
Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel lobte die „vorbildliche Arbeit“, die MAP leiste. Das Projekt entspreche den Stärken der beteiligten Mittelschulen, die schon immer auf Berufsorientierung und Praxisbezug Wert gelegt hätten. Mit der Initiative von damals habe man „Weitblick bewiesen“, attestierte Landtagsabgeordneter Manuel Westphal, der zugleich im Namen des Landkreises sprach. Der Fachkräftemangel, den er als Stichwort bei Betriebsbesuchen stets zu hören bekomme, habe sich damals schon abgezeichnet und mit MAP sei ein gutes Instrument gefunden worden, hier rechtzeitig gegenzusteuern. Mit Vorbildfunktion für ganz Bayern.
Am Anfang sei es die große Herausforderung gewesen, „zwei Welten zusammenzubringen“, formulierte Thomas Merten, Geschäftsführer von Gutmann Aluminium Draht (GAD), beim Rückblick. Durch Aktionen wie den Berufsparcours sei es schrittweise gelungen, Zugang zu den Schulen und den Schülern zu bekommen, stellte Ralf Lindner fest, Ausbildungsleiter bei der Gutmann AG. Vielleicht lasse sich mit dem Projekt auch einer eklatanten Schieflage entgegenwirken: Indem immer mehr junge Menschen erkennen, dass man als Handwerker gutes Geld verdienen kann. Was im Gegensatz ein „Heer von arbeitslosen Akademikern“ nicht von sich sagen könne, so Schulamtsdirektor Eduard Gradl.
Bei den Schülern habe der Funke längst gezündet, betonte MAP-Projektbegleiter Karl Scheuer. Sie drängten bereits über weitere Begleitung über die achte Jahrgangsstufe hinaus, wofür es auch schon Ideen gebe. Derzeit sei zu überlegen, wie man für das Projekt noch mehr Öffentlichkeitsarbeit leisten könne, gab Novotny zu verstehen.
Wie das Zusammenfinden der Welten konkret geschah, verdeutlichten unter anderem Susanne Rathsam, Konrektorin der Senefelder-Schule Treuchtlingen, sowie ihr Mitstreiter Ulrich Wolf. Zum Beispiel war es gelungen, eine Anpassung der Einstellungstests zu erwirken. Denn früher hatte es auch Fragen gegeben, die die Schüler zu Beginn der neunten Klassen noch gar nicht beantworten konnten. Auch die Form der Betriebserkundung sei modifiziert worden – hin zur konkreten Mitarbeit in verschiedenen Abteilungen.
Peter Haberler verwies als Rektor der Brombachsee-Mittelschule Pleinfeld auf Projekte wie „Azubi für einen Nachmittag“ und einen Kreativpreis, den eine siebte Klasse im Rahmen des MAP einheimsen konnte. Jochen Benker gewährte als Konrektor der gastgebenden Mittelschule einen mitreißenden Einblick in die Geschichte der Schülerfirma „SaluF“ (Schüler-Aluminium-Fabrikation). Sie verfügt über mehrere Abteilungen wie Produktion, Marketing und Rechnungswesen. Jüngst machte sie mit Handyhaltern und farbig eloxierten, individuell gestaltbaren Schlüsselanhängern auf sich aufmerksam.
Ein Beleg für die Durchschlagskraft des MAP-Projekts war das Interview mit drei ehemaligen Weißenburger Mittelschülern: David Petschl, Melissa Murschel und Simon Schnitzlein. 
Die beiden letztgenannten waren zugleich Gründungsmitglieder der Schülerfirma und unterstrichen mit ihren Worten die Bedeutung der gelebten Kooperation von Schule und Betrieb. Murschel ist mittlerweile in der Palliativpflege tätig. Die Strukturen, die Gespräche und die Organisation der Firma hätten ihr enorm viel für ihre Berufslaufbahn gebracht, wie sie sagte.Mit Schnitzlein stand auf der Bühne ein echtes Musterbeispiel für die Wirksamkeit der Schülerfirma: Über sie hat er (wie Petschl, der nach seiner Ausbildung dort übernommen wurde) einen Arbeitsplatz bei der Gutmann AG gefunden und macht sich nun daran, selbst als Fachlehrer an der Berufsschule Gunzenhausen zu arbeiten. Großer Beifall war allen sicher. Ebenso wie der Schulband, die die Feierlichkeit musikalisch umrahmte.
 
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